30 Aug
30Aug

Lässt sich qualitativ hochwertiger Lokaljournalismus trotz sinkender Abozahlen und geringer Bezahlbereitschaft für redaktionelle Online-Inhalte refinanzieren? Die sechste Auflage der Gattungsstudie „Zeitungsfacetten“, durchgeführt von der Score Media Group, nationaler Vermarkter regionaler Tageszeitungen, zieht vor allem mit Blick auf die Online-Inhalte verhalten optimistische Schlüsse: Paid-Nutzung nimmt zu. Die repräsentative Online-Befragung (n = 5.406 im Alter von 15-69 Jahren) zeigt, dass die regionale Tageszeitung nach wie vor ein Massenmedium ist. 64 Prozent der Bundesbürger lesen mindestens wöchentlich eine Abozeitung. 

Die Print-Nutzung rangiert auf hohem Niveau (42 %), verzeichnet im Zweijahresvergleich allerdings ein Minus von zehn Prozent. Inzwischen nutzen 18 Prozent der Befragten mindestens wöchentlich ein kostenpflichtiges Online-Angebot ihrer regionalen Tageszeitung, was einem Plus von 53 Prozent im Vorjahresvergleich entspricht. Bei der Nutzung der bezahlten Web-Angebote ist die Gruppe der „Millennials“ am stärksten vertreten. 33 Prozent der E-Paper-Leserschaft sind zwischen 22 und 35 Jahre alt, bei der Nutzung exklusiver Inhalte hinter der Paywall gehören sogar 36 Prozent zu dieser Altersgruppe. Zum Vergleich dominieren die „Generation X“ (36-53 Jahre) mit 33 Prozent und die „Baby Boomer“ (54+ Jahre) mit 32 Prozent unter den zahlenden Print-Abonnenten. 

Über alle Altersgruppen hinweg begründet eine deutliche Mehrheit (64 % der Paid-Leserschaft) ihre Zahlungsbereitschaft für Online-Inhalte der regionalen Tageszeitung mit dem Bewusstsein, dass guter Journalismus auch im Web seinen Preis hat. So geben bereits 65 Prozent der Online-Abonnenten mehr als 10 Euro monatlich für ihre regionale Tageszeitung aus, 40 Prozent sogar über 20 Euro. Paid-Nutzer schenken Inhalten – und das gilt für redaktionelle wie werbliche – eine andere Aufmerksamkeit: 44 Prozent steuern das Web-Angebot mindestens einmal täglich an (im Vergleich zu 39 % der Gratisnutzer) und 65 Prozent lesen mindestens 15 Minuten (im Vergleich zu 43 % der nicht-zahlenden Leserschaft). Aber nicht nur redaktionelle Inhalte interessieren die zahlenden Nutzer, auch werblicher Content ist stärker nachgefragt: So bekunden sie ein deutlich höheres Interesse als Gratis-Online-User an Beilagen und Prospekten (60 vs. 47 %), an Kleinanzeigen (59 vs. 45 %) wie auch an Werbeanzeigen örtlicher Unternehmen (52 vs. 34 %).

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