Es fehlen Azubis. Es fehlen Fachkräfte. Und es gibt Unternehmen, die haben kaum Probleme, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden. - Woran liegt das? Die Antwort „Es liegt am Employer Branding“ greift zu kurz.
Employer Branding als Kommunikationsdisziplin kam vor etwa 10 Jahren auf. Damals getrieben von Kommunikationsagenturen und methodisch eingesetzt von großen Unternehmen. Von Companies, die gegenüber den Arbeitnehmern als Marke erschienen wollten. Mittelständler nahmen sich der Sache sehr viel später erst an. Dann nämlich, als die Personalnot größer wurde. Wer in dieser Phase Employer Branding von der Stange machte, sich also Agenturen und deren Konzepte einkaufte, hatte es weiterhin schwer gegen diejenigen, die schon länger mit dem Thema unterwegs waren.
Noch schwerer hatten es die kleinen und mittleren Unternehmen, die erst vor etwa zwei Jahren wach wurden. Merken konnte man das an hilflosen Aufklebern auf Handwerker-Autos: „Wir bilden aus!“ Oder „Komm zu uns ins Team!“. Auch bei den Spätstartern gibt es nach wie vor erfolgreiche Unternehmen, das sind die, die ihr Employer Branding authentisch gestalten: Die anstelle von Datenbank-Fotos echte Bilder von echten Mitarbeitern verwenden. Die anstelle von Absichtserklärungen tatsächliches soziales und gesellschaftliches Engagement zeigen und Vereine nicht nur finanziell, sondern auch persönlich unterstützen.
Was kleine und mittlere Unternehmen hier hoft unterschätzen, ist die Kommunikation der Mitarbeiter innerhalb der jeweils eigenen „Blase“. Wer gegenüber Familienmitgliedern und Freunden im Sportverein authentisch Gutes über seinen Arbeitgeber berichtet, erhöht nebenbei die Chancen, dass potenzielle Mitarbeiter genau zu diesem Unternehmen wechseln. Es ist also Zeit, die Mitarbeitergewinnung in einem neuen Licht zu betrachten.
Dazu folgende fünf Hilfen:
1. Akzeptieren, dass der Markt gedreht hat: Nicht mehr der Mitarbeiter bewirbt sich beim Unternehmen. Umgekehrt muss das Unternehmen den Fachkräften und Azubis den zeigen, warum es sich lohnt, genau bei diesem Unternehmen zu arbeiten.
2. Benefits und Gehalt gehören zu den wichtigsten Kriterien einer Stellenanzeige, aber auch eine ansprechende Gestaltung, textlich wie grafisch, ist entscheidend und sollte potenzielle Arbeitnehmer direkt ansprechen.
3. Fachkräfte können heute ihre Arbeitgeber auswählen und einfacher wechseln. Da ist das soziale Miteinander im Team ein nicht zu vernachlässigender Aspekt. Ein freundliches und respektvolles Umfeld muss der Standard sein - bei neuen wie bestehenden Mitarbeitern.
4. Diversität nutzen: Ältere Menschen oder Menschen mit Behinderung haben es oftmals schwer, einen Job zu finden. Entscheider sollten sich von alten Denkmustern lösen und diesen Pool an qualifizierten Arbeitskräften nutzen. Vieles wird sich zukünftig ändern in der Arbeitswelt.
5. Die Mitarbeiter von heute könnten durch Fortbildungen auf die Anforderungen von morgen vorbereitet werden. Führungskräfte sollten den Wandel der Zeit für sich nutzen. Wo ältere Methoden und Denkmuster nicht mehr greifen, müssen neue Ansätze her.