Techniker sind für Öffentlichkeitsarbeiter eine harte Nuss. Themen werden als „nicht wichtig“ beurteilt. Textfreigaben dauern ewig. Nicht selten erkennen die Kommunikatoren ihre Beiträge nach der Bearbeitung durch die Technik gar nicht wieder. – Woran liegt das?
Das liegt zunächst an einem fast unauflösbaren Spannungsfeld. Öffentlichkeitsarbeiter müssen ungefähr 90 Prozent des Faktenmaterials schlicht weglassen, weil ansonsten das Laienpublikum überfordert wäre. Techniker hingegen neigen von Berufswegen zu enzyklopädischer Vollständigkeit. Das ist auch gut so, denn technische Konzepte sollten gründlich und gut gemacht werden. Das rettet im Zweifel Menschenleben. Niemand braucht eine desolate Brücke, eine dysfunktionale Kläranlage oder ein zu klein dimensioniertes Umspannwerk.
Verantwortungsvolle Kommunikatoren dürfen mit Blick auf das Publikum die oben genannte enzyklopädische Vollständigkeit gar nicht akzeptieren. Denn ihre Aufgabe ist es, ein Thema so attraktiv aufzubereiten, dass das Publikum sich damit befasst – obwohl es sich freiwillig nie für Solarthermie, Wasseraufbereitungstechnik oder Trafostationen interessiert hätte. Und ein Thema ist für das Publikum umso attraktiver, je einfacher es zu verstehen ist.
Ein zweites Phänomen kommt hinzu: Techniker müssen so lange an Plänen und Konzepten arbeiten, bis alles berücksichtigt ist, alle Normen bedacht, alle Berechnungen abgesichert sind. Wichtiger als die pünktliche Fertigstellung ist oft die korrekte Fertigstellung einer Planung.
Für Kommunikatoren hingegen herrscht häufig Termindruck: Themen müssen zur Deadline veröffentlichungsreif sein. Redakteure in Medienhäusern warten auf die zugesagte Pressemeldung; der Info-Flyer muss pünktlich in die Druckerei, weil dort ein Zeitgeister für genau dieses Projekt reserviert ist, das Radio braucht die Interviewaufzeichnung noch vor der Mittagssendung.
Das Spannungsfeld zwischen Technik und Kommunikation kann natürlicherweise nur von einer Seite aufgelöst werden: von den Kommunikationsfachleuten! Ihre Aufgabe ist es, immer wieder so auf die Technik zuzugehen, dass ein gemeinsames Verständnis über die Art und Weise der Kommunikationsarbeit hergestellt wird. Das ist gewiss im Einzelfall schwierig. Aber es ist der einzige Weg.