Die junge Generation kann alles mit dem Smartphone – außer anrufen. Ein Blick auf die Veränderungen in der Kommunikation und warum Telefonieren im Job immer noch wichtig ist. 621 Minuten täglich gehen für Video, Audio, Text und Internet drauf. Laut einer Studie der Postbank verbringen Jugendliche 43,7 Stunden pro Woche am Smartphone – mehr als eine Vollzeit-Arbeitswoche! Nur am Ohr haben sie es selten. Statt zu telefonieren, schreiben die 30jährigen (und jünger) lieber kurze Nachrichten, nutzen Whatsapp, Instagram, Tiktok, Snapchat und andere Plattformen, um sich auszutauschen.
Doch manchmal muss man reden. Weil sich manche Dinge eben telefonisch schneller klären lassen, weil es manchmal auf den Ton ankommt oder weil man direktes Feedback braucht. Insbesondere junge Menschen scheinen gern ihr Smartphone vorzuschieben, wenn es um Gründe geht, warum sie ein Gespräch nicht abnehmen konnten: kein Netz, Akku leer, Handy auf lautlos, konnte gerade nicht rangehen, Telefon spinnt.
Die Ausreden sind vielfältig. Fast jede fünfte Person zwischen 12 und 19 Jahren vermeidet laut der JIM-Studie 2018, Anrufe zu tätigen. Kontrollverlust spielt dabei eine große Rolle: Wer schriftlich kommuniziert, kann planen, sich Zeit nehmen und korrigieren. Mit dem Freundeskreis ist das Telefonieren kein Problem. Aber bereits, wenn der Tennis-Lehrer oder die Ärztin informiert werden soll, dass man es nicht zum vereinbarten Termin schafft, wird lieber geschrieben als geredet. Drei Gründe, die aus meiner Sicht fürs Anrufen sprechen:
Emojis können viel sagen, aber sie ersetzen nicht die menschliche Stimme und die Nuancen, die sie transportiert. Telefonieren ermöglicht eine unmittelbare und persönliche Verbindung, die in schriftlichen Nachrichten jeder Art oft verloren geht. Gerade in Geschäftsbeziehungen ist es wichtig, diese persönliche Note beizubehalten. In Zeiten von künstlicher Intelligenz mehr denn je.
Komplexe Fragen oder Probleme können oft schneller und effizienter telefonisch geklärt werden. In einem Gespräch lassen sich Missverständnisse sofort klären, und es eröffnen sich Möglichkeiten, die in kurzen Nachrichten oft unerreicht bleiben.
Telefonieren verbessert wichtige Soft Skills wie Empathie, aktives Zuhören und Kommunikationsfähigkeit. Diese Fähigkeiten sind nicht nur im Geschäftsleben entscheidend, sondern auch im persönlichen Umfeld.